Finance Fact #6

Wusstest du, dass vor allem Frauen von Altersarmut betroffen sein werden?

Wusstest du, dass vor allem Frauen von Altersarmut betroffen sein werden?

Nach jahrelanger Arbeit blicken viele Menschen auf eine gesetzliche Rente, die den bisherigen Lebensstandard kaum halten kann. Für Frauen ist das Risiko der Altersarmut besonders hoch. Dafür gibt es Gründe, aber auch clevere Lösungen.

Bei der Gleichstellung der Geschlechter hat Deutschland noch jede Menge Luft nach oben. Insbesondere bei den Löhnen und Gehältern klafft zwischen Mann und Frau noch immer eine große Lücke. Das verbessert sich zwar in kleinen Schritten, doch durchschnittlich verdienen Frauen rund 20 Prozent weniger als Männer – und dass bei gleicher Arbeit und Leistung. Die Folgen: ihre gesetzlichen Renten fallen geringer aus, das Risiko von Altersarmut betroffen zu sein, ist für Frauen deutlich höher als für Männer.

Der Zustand ist tragisch und die Zeit rennt. Die geschlechterspezifische Gehaltslücke (Gender Pay Gap) wird sich für viele erwerbstätige Frauen bis zu ihrer Rente nämlich nicht mehr schließen. Daher steigt die Notwendigkeit, die Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen. Das gilt sogar für Frauen in Vollzeitbeschäftigung, wie du in diesem Beitrag erfahren wirst. Darin verraten wir dir auch, wie du (als Frau) deine Altersvorsorge anpacken kannst, damit du unabhängig und selbstbestimmt deine Finanzen regeln kannst.

Frage 1 Was bedeutet Altersarmut? Frage 2 Warum sind vor allem Frauen von Altersarmut betroffen? Frage 3 Wieso sind auch Frauen mit einer Vollzeitstelle von Altersarmut bedroht? Frage 4 Wie kann das Risiko der Altersarmut effektiv reduziert werden? Frage 5 Welche Vorsorgekonzepte sind speziell für Frauen empfehlenswert? Frage 6 Was kann man neben einer privaten Absicherung noch tun?

Nach jahrelanger Arbeit blicken viele Menschen auf eine gesetzliche Rente, die den bisherigen Lebensstandard kaum halten kann. Für Frauen ist das Risiko der Altersarmut besonders hoch. Dafür gibt es Gründe, aber auch clevere Lösungen.

Bei der Gleichstellung der Geschlechter hat Deutschland noch jede Menge Luft nach oben. Insbesondere bei den Löhnen und Gehältern klafft zwischen Mann und Frau noch immer eine große Lücke. Das verbessert sich zwar in kleinen Schritten, doch durchschnittlich verdienen Frauen rund 20 Prozent weniger als Männer – und dass bei gleicher Arbeit und Leistung. Die Folgen: ihre gesetzlichen Renten fallen geringer aus, das Risiko von Altersarmut betroffen zu sein, ist für Frauen deutlich höher als für Männer.

Der Zustand ist tragisch und die Zeit rennt. Die geschlechterspezifische Gehaltslücke (Gender Pay Gap) wird sich für viele erwerbstätige Frauen bis zu ihrer Rente nämlich nicht mehr schließen. Daher steigt die Notwendigkeit, die Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen. Das gilt sogar für Frauen in Vollzeitbeschäftigung, wie du in diesem Beitrag erfahren wirst. Darin verraten wir dir auch, wie du (als Frau) deine Altersvorsorge anpacken kannst, damit du unabhängig und selbstbestimmt deine Finanzen regeln kannst.

Was bedeutet Altersarmut?

Mehr als die Hälfte aller Vollzeitarbeitnehmerinnen wird nach 40 Jahren Plackerei weniger als 1.200 Euro erhalten.

Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Linken im Januar 2023

Ganz allgemein spricht man von Altersarmut, wenn dein Einkommen im Rentenalter nicht ausreicht, um deine Bedürfnisse zu befriedigen und deinen Lebensstandard zu finanzieren. Als Richtwert gelten 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens. Laut Bundesregierung sind das 13.628 Euro pro Jahr bzw. 1.135 Euro pro Monat (Stand 2023). Wer weniger zur Verfügung hat, gilt als altersarm. Im Juli 2021 betraf das 18 Prozent aller Rentnerinnen und Rentner in Deutschland.Werden nur körperlich schwer arbeitende Menschen berufsunfähig?

Warum sind vor allem Frauen von Altersarmut betroffen?

Die Gründe für Altersarmut unter Frauen sind vielseitig. Meist ist es eine Folgekette vieler Begebenheiten, die sich aus dem klassischen Verständnis der Frau entwickelt hat. So waren und sind es vor allem Frauen, die beruflich zurückstecken, wenn es das Privatleben erfordert. Sie übernehmen noch mehrheitlich die Erziehung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen und passen ihre bisherige Arbeitswelt an. Das hat oft auch ganz pragmatische Gründe im Sinne des höheren Haushaltseinkommens.


Denn dadurch, dass Männer noch immer besser bezahlt werden als Frauen (Gender Pay Gap), bleibt oft auch der Mann in Vollzeit, während die Frau auf Teilzeit switcht. Als Familie erzielen sie so schließlich ein höheres Einkommen. Mit weiteren Folgen für die Frau: Ihre Arbeitszeit und ihr Arbeitseinkommen sinken, also auch ihre Rentenansprüche, die sie ansammeln wird. Ein Teufelskreis, aus dem viele Frauen auch nicht mehr rauskommen. Im Gegenteil, ihre (finanzielle) Abhängigkeit vom Mann steigt, da oft Geld und Finanzwissen fehlen, um die Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen.

Wieso sind auch Frauen mit einer Vollzeitstelle von Altersarmut bedroht?

Das Armutsrisiko im Rentenalter hängt jedoch nicht nur an dem Umstand der Teilzeit. Im Januar 2023 stellte die Partei Die Linke eine Anfrage zur Rentensituation von Frauen in Vollbeschäftigung an das Bundesarbeitsministerium. Das Ergebnis: Jede dritte Frau mit einer Vollzeitstelle in Deutschland steuert auch nach 40 Arbeitsjahren auf eine Rente von weniger als 1.000 Euro netto zu. Betroffen sind rund 2,7 Millionen Frauen, was bei insgesamt 7,1 Millionen Vollzeit-Arbeitnehmerinnen einem Anteil von rund 38 Prozent entspricht.

Um auf eine Netto-Rente von 1.000 Euro zu kommen, müsste man derzeit 40 Jahre lang durchgehend 2.844 Euro brutto im Monat verdienen. Für eine Rente von 1.200 Euro wäre ein Bruttolohn von 3.413 Euro nötig.

Der Gender Pay Gap in Zahlen: Männer hatten im Jahr 2022 einen durchschnittlichen Bruttoverdienst von 24,36 Euro. Bei Frauen lag der durchschnittliche Bruttoverdienst hingegen bei 20,05 Euro.

Quelle: Statistisches Bundesamt: Gender Pay Gap

Für viele Arbeitnehmerinnen utopisch. Denn verstärkend zur generellen Gender-Pay-Gap-Problematik kommt die Tatsache, dass vor allem Frauen in vielen Sozialberufen (z.B. Pflegekraft, Erzieherin, Krankenschwester) tätig sind, die noch immer schlecht bezahlt werden.

Gründe, warum Frauen einem höheren Altersarmutsrisiko ausgesetzt sind

  1. Sie gehen früher in Rente:
    Frauen sind im Durchschnitt jünger als Männer, wenn sie in Rente gehen. Durch weniger Arbeits- bzw. Beitragsjahre verringern sich auch ihre Rentenansprüche.
  2. Sie arbeiten mehr in Teilzeit:
    Frauen übernehmen immer noch häufiger die Erziehung der Kinder oder Pflege der Angehörigen. Das kostet Zeit und verhindert oftmals die Rückkehr in eine Vollzeitstelle.
  3. Frauen haben eine geringere Erwerbsquote:
    Laut Statistischen Bundesamt sind rund 47 Prozent der Erwerbstätigen weiblich, 53 Prozent männlich.
  4. Frauen leben länger:
    Altersarmut hat auch natürliche Gründe: Die Lebenserwartung. Frauen werden älter als Männer, ihre Einkommensvorsorge muss daher einen längeren Zeitraum abdecken.
  5. Sie verdienen weniger (Gender Pay Gap):
    Frauen verdienen im Durchschnitt fast 20 Prozent weniger als Männer, bei gleicher Tätigkeit und Leistung. Dadurch fallen auch ihre Rentenansprüche geringer aus.
  6. Altersvorsorge „Mann“:
    In vielen Partnerschaften sind die Finanzen „Männersache“. Männer beschäftigen sich häufiger mit den Finanzen, eignen sich dadurch mehr Wissen an und entscheiden auch häufiger als Frauen über die gemeinsame Altersvorsorge. Frauen, die sich selbst in Sachen Finanzen fit machen und eine eigene Altersvorsorge betreiben, machen sich nicht nur unabhängiger von ihrem Partner, sondern werden auch eine bessere Einkommenssituation im Alter haben.

Wie kann das Risiko der Altersarmut effektiv reduziert werden?

Diese Frage treibt die Politik bereits seit Jahren um und immer wieder kommen unterschiedlichste Reformvorschläge auf den Tisch. Es ist schwer abzuschätzen, welche Verbesserungen wann in Kraft treten und welchen Effekt sie tatsächlich für dich haben werden. Es ist also cleverer, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Und zwar am besten gleich, denn Zeit ist dein wichtigster Verbündeter beim Vermögensaufbau.

Erster Ansatz: Dein jetziges Einkommen.

  • Wie lange liegt deine letzte Gehaltserhöhung zurück?
  • Hast du in der Zwischenzeit mehr Aufgaben/Verantwortung übernommen oder wertvolle Skills für dein Unternehmen aufgebaut?
  • Werden Frauen und Männer in deinem Unternehmen gleich bezahlt?

Auch die hohe Inflation liefert ein berechtigtes Argument für eine Gehaltserhöhung. Damit würdest du nicht nur deine gesetzliche Rente erhöhen, sondern direkt auch am Monatsende profitieren!

Die gesetzliche Rente hinterlässt aber in jedem Fall eine Lücke zu deinem jetzigen Einkommen. Diese kannst du mit einer privaten Altersvorsorge verringern oder ganz schließen. Es gibt dafür eine Vielzahl sinnvoller Lösungen, die dir zum Beispiel eine lebenslange Rente zahlen oder verschiedene Fördermöglichkeiten vom Staat für dich ausschöpfen können. Da der Rentenbeginn oft noch viele Jahre in der Zukunft liegt, sollte deine Altersvorsorge möglichst flexibel sein. Achte daher auf die Möglichkeit von Beitragsanpassungen oder -pausen und zwischenzeitlicher Auszahlungen. So passt sich deine Altersvorsorge immer deinem Leben an und nicht umgekehrt. Sprich am besten mit einem professionellen Berater über deine Sparziele und lass dir die Produkte genauer erklären. Am Ende entscheidest du selbst, was am besten zu dir passt.

Welche Vorsorgekonzepte sind speziell für Frauen empfehlenswert?

Eine spezielle Altersvorsorge für Frauen gibt es nicht. Warum auch? Frauen und Männern steht der gleiche Markt an Altersvorsorgeprodukten zur Verfügung. Da braucht es keine „Altersvorsorge light“ für Frauen. Vielmehr ist es eine Frage des Wissens. Wer sich Finanzwissen aneignet, kann selbstbestimmt entscheiden, was die beste Vorsorge ist und worin die Unterschiede einzelner Lösungen liegen.

Der Staat zahlt bei bestimmten Sparprodukten einen Zuschuss und fördert Menschen mit geringerem Einkommen bei der Altersvorsorge. Da Frauen durch die ungleiche Bezahlung oft zu der Gruppe der Geringverdiener zählen, profitieren sie auch von diesen Förderprogrammen – zum Beispiel bei der betrieblichen und privaten Altersvorsorge – die für Männer und Frauen aber gleichermaßen gelten.

Für Frauen ist es bei der Altersvorsorge besonders wichtig, Ertragschancen wahrzunehmen. Schließlich leben sie länger, ihr Vermögen muss also länger reichen bzw. es muss ein höheres Vermögen bis Rentenbeginn angesammelt werden. Gute Chancen auf eine attraktive Rendite bieten die Kapitalmärkte. Über Aktienfonds oder ETFs können regelmäßige Beträge investiert werden, die eine höhere Inflation ausgleichen können. So bleibt die Kaufkraft im Alter erhalten und das Vermögen wird chancenreich aufgebaut.

Was kann man neben einer privaten Absicherung noch tun?

Du weißt jetzt, dass sich dein Einkommen im Alter nicht nur aus deiner gesetzlichen Rente, sondern auch einer privaten Altersvorsorge (z.B. Rentenversicherung, Sparplänen, Immobilien etc.) zusammensetzt. Hinzu kommt noch eine dritte „Säule der Altersvorsorge“, die du aufbauen kannst, um dein Armutsrisiko zu senken und dein Lebensstandard im Alter zu verbessern: die betriebliche Altersversorgung (bAV). Hier kannst du über deinen Arbeitgeber verschiedene Sparmodelle nutzen. Das Coole dabei: Du hast einen Rechtsanspruch darauf – egal, ob du in einem kleinen Betrieb oder großen Konzern arbeitest.

Ein beliebtes Modell basiert auf einer sogenannten Entgeltumwandlung. Hier wird direkt von deinem Bruttogehalt ein Teil in die bAV gezahlt bzw. „umgewandelt“. Und jetzt kommt der nächste Knaller: Seit 2022 müssen Arbeitgeber jede bAV ihrer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit mindestens 15 Prozent bezuschussen. Das heißt, zu deinem eigenen Sparbeitrag kommen nochmal mindestens 15 Prozent von deinem Arbeitgeber obendrauf. Lass dich auch hier von einem Profi begleiten, der dir die Wege in der bAV einmal erklärt und prüfen kann, was dein Betrieb bereits für dich tut oder noch tun kann.


Verwendete Quellen / Nachweise:

Frankfurter Rundschau: Rente: Knapp ein Fünftel der über 65-Jährigen in Deutschland von Altersarmut bedroht | Stand: 07. Februar 2023

Statistisches Bundesamt: Gender Pay Gap 2021: Frauen verdienten pro Stunde weiterhin 18 % weniger als Männer (Pressemitteilung vom 7. März 2022)

tagesschau.de: Rutschbahn in die Altersarmut | Stand: 15. Januar 2023

zwd Politikmagazin: Altersarmut ist weiblich | Stand: 10. Februar 2023

Statistisches Bundesamt: Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben

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