Finance Fact #5

Wusstest du, dass die Berufsunfähigkeits-versicherung eine der wichtigsten Versicherungen ist?

Wusstest du, dass die Berufsunfähigkeits-versicherung eine der wichtigsten Versicherungen ist?

Kommt der Einkommensmotor ins Stottern, gerät der Lebensstandard ins Wanken. Dennoch verpassen es viele Menschen, das eigene Einkommen abzusichern. Dabei ist die Notwendigkeit so hoch wie bei kaum einem anderen Vorsorgethema.

Hast du schonmal darüber nachgedacht, wie sich dein Leben verändern würde, wenn dein Einkommen auf einmal wegbricht? Nicht, weil du arbeitslos geworden bist, sondern weil ein Unfall, psychische Leiden oder eine schwerwiegende Krankheit dir keine andere Wahl lassen, als deinen Beruf aufzugeben. Die Rede ist von Berufsunfähigkeit, wovon laut Statistiken jeder vierte Erwerbstätige im Laufe seines Arbeitslebens betroffen ist. Sicherlich müsstest auch du den Gürtel dann enger schnallen, auf vieles verzichten und die laufenden Kosten aus anderen Quellen versuchen zu bezahlen.

Obwohl dieses Risiko so existenziell ist und den Lebensstandard der gesamten Familie gefährdet, verzichten viele Menschen auf einen Schutz, der ihnen im Falle einer Berufsunfähigkeit das Einkommen ersetzen würde. Dieser Beitrag macht dich fit für für das Thema Arbeitskraftabsicherung und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Frage 1 Wie hoch ist das Risiko, berufsunfähig zu werden? Frage 2 Werden nur körperlich schwer arbeitende Menschen berufsunfähig? Frage 3 Schützt der Staat ausreichend, wenn ich berufsunfähig werde? Frage 4 Lohnt sich eine Versicherung bei geringem Gehalt? Frage 5 Ist eine BU-Versicherung nicht viel zu teuer? Frage 6 Bekomme ich mit Vorerkrankungen noch einen Versicherungsschutz? Frage 7 Muss man zu 100 Prozent berufsunfähig sein, um Leistungen zu erhalten? Frage 8 Kann es passieren, dass die Versicherer keine Leistungen zahlen, wenn es darauf ankommt?

Kommt der Einkommensmotor ins Stottern, gerät der Lebensstandard ins Wanken. Dennoch verpassen es viele Menschen, das eigene Einkommen abzusichern. Dabei ist die Notwendigkeit so hoch wie bei kaum einem anderen Vorsorgethema.

Hast du schonmal darüber nachgedacht, wie sich dein Leben verändern würde, wenn dein Einkommen auf einmal wegbricht? Nicht, weil du arbeitslos geworden bist, sondern weil ein Unfall, psychische Leiden oder eine schwerwiegende Krankheit dir keine andere Wahl lassen, als deinen Beruf aufzugeben. Die Rede ist von Berufsunfähigkeit, wovon laut Statistiken jeder vierte Erwerbstätige im Laufe seines Arbeitslebens betroffen ist. Sicherlich müsstest auch du den Gürtel dann enger schnallen, auf vieles verzichten und die laufenden Kosten aus anderen Quellen versuchen zu bezahlen.

Obwohl dieses Risiko so existenziell ist und den Lebensstandard der gesamten Familie gefährdet, verzichten viele Menschen auf einen Schutz, der ihnen im Falle einer Berufsunfähigkeit das Einkommen ersetzen würde. Dieser Beitrag macht dich fit für für das Thema Arbeitskraftabsicherung und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie hoch ist das Risiko, berufsunfähig zu werden?

Viele Menschen denken, das Risiko berufsunfähig zu werden ist gering. Das stimmt leider nicht. Im Gegenteil – das Risiko ist sogar sehr hoch. Im Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit wird oft „jeder vierte Erwerbstätige wird berufsunfähig“ zitiert. Diese Aussage haben versicherungsmathematische Experten, nämlich die Vereinigung der deutschen Aktuare, überprüft und erneut bestätigt. Das Risiko, berufsunfähig zu werden, hängt vom Eintrittsalter in das Erwerbsleben und dem Alter bei Rentenübergang ab. Die Auswertung der Aktuare zeigt, dass das Risiko vor allem ab dem 60. Lebensjahr rasant ansteigt.

Das darf nicht dazu verleiten, den Versicherungsschutz in jungen Jahren auszublenden. Denn ein frühes Einstiegsalter und ein dann meist noch einwandfreier Gesundheitszustand sichern günstige Beiträge über die gesamte Laufzeit. Zudem nehmen viele Versicherer Anträge mit einem zu hohen Einstiegsalter gar nicht mehr an.

Die Aktuare haben auch berechnet, dass heute 30-jährige Frauen eine Wahrscheinlichkeit von 26 Prozent haben, berufsunfähig zu werden. Bei Männern liegt die Wahrscheinlichkeit bei 24 Prozent. Dabei trifft Berufsunfähigkeit sowohl jüngere als auch ältere Arbeitnehmer. Wer 2016 berufsunfähig wurde, war im Schnitt 44 Jahre alt.

Auch der ausgeübte Beruf beeinflusst die Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit (BU). Für bestimmte Berufsgruppen können deshalb auch Aussagen wie „Jeder Dritte wird berufsunfähig“ oder „Jeder Fünfte wird berufsunfähig“ richtig sein. Merke: Wer sich in jungen Jahren um den Versicherungsschutz kümmert, profitiert von günstigen Beiträgen.

Werden nur körperlich schwer arbeitende Menschen berufsunfähig?

Nein. Vor zwanzig Jahren waren vor allem der Bewegungsapparat und das Herz-Kreislauf-System die Ursachen für ein Ausscheiden aus dem Beruf. Ein schmerzender Rücken, die Unfähigkeit sich zu beugen oder eine Herzreaktion aufgrund von Überanstrengung waren Krankheitsbilder, die überwiegend mit körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten in Verbindung gebracht wurden.

Doch die Arbeitswelt hat sich geändert. Heute stehen psychische und nervliche Erkrankungen, wie Burn-out oder Depressionen, mit über 34 Prozent der BU-Gründe deutlich an erster Stelle (siehe Grafik). Diese wiederum können in allen Berufsgruppen auftreten und sind dafür verantwortlich, dass zunehmend Berufsbilder, wo Kopf- statt Körpereinsatz gefragt ist, von Berufsunfähigkeit betroffen sind. Auch Unfälle (7,6 Prozent) oder Krebserkrankungen (17,3 Prozent) sind berufsunabhängige Gründe, die zu einer Berufsunfähigkeit führen können.

Quelle: DIA-Projektor des Deutschen Instituts für Altersvorsorge
Datenquelle: Morgen & Morgen, 2023

Schützt der Staat ausreichend, wenn ich berufsunfähig werde?

Der Staat hat sich aus dieser Vorsorge weitestgehend zurückgezogen. Nur wer vor dem 2. Januar 1961 geboren ist, hat noch Anspruch auf eine gesetzliche BU-Rente. Du müsstest im Jahr 2022 also schon über 60 Jahre alt sein, um zu dieser Gruppe zu gehören. Das trifft also auf immer weniger Menschen zu.

Für alle nach 1961 Geborenen sind die Voraussetzungen weitaus schwieriger. Hier besteht, wenn überhaupt nur Anspruch auf eine Erwerbsminderungs- bzw. Erwerbsunfähigkeitsrente (EU). Dies bekommst du aber auch nur, wenn du in keinem Beruf länger 3 Stunden am Tag arbeiten kannst.

Es ist also völlig egal, was du mal gelernt hast, welche Skills du hast oder was dein berufliches Ansehen in der Vergangenheit geprägt hat – alle Job-Möglichkeiten werden geprüft. Dabei musst du auch Tätigkeiten ausüben, die du vielleicht gar nicht machen möchtest. Es muss dir also gesundheitlich schon richtig schlecht gehen, damit du die volle EU bekommst. Und deren Höhe dürfte kaum ausreichen, um deinen Lebensstandard zu sichern: Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Auszahlung der vollen Erwerbsminderungsrente bei 882 Euro pro Monat für Rentenneuzugänge. Nimm den Schutz deiner Arbeitskraft lieber selbst in die Hand und hoffe nicht darauf, dass der Staat dich unterstützt.

Lohnt sich eine Versicherung bei geringem Gehalt?

Natürlich sind die Einkommen, die es abzusichern gilt, unterschiedlich hoch. Doch du solltest immer deinen eigenen Lebensstandard betrachten.

Ein Rechenbeispiel dazu: Du bist 22 Jahre jung und verdienst 1.800 Euro pro Monat. Bis zu deinem gesetzlichen Renteneintritt mit 67 sind es also noch 45 Jahre. In dieser Zeit würdest du, selbst mit gleichbleibendem Gehalt, 972.000 Euro verdienen – fast eine Million Euro! Frage dich: Kannst du diese Summe ohne laufendes Einkommen aus anderen Quellen aufbringen? Die meisten Menschen müssen das verneinen.

Das Beispiel soll dir zeigen: Egal wie hoch dein jetziges Einkommen ist, im Laufe eines Arbeitslebens verdient fast jeder Erwerbstätige ein stattliches Vermögen, dass den Lebensunterhalt gewährleistet. Eine Absicherung stellt einen Einkommensersatz dar, falls die eigene Arbeitskraft nicht mehr zur Verfügung steht. Das muss nicht immer dauerhaft sein. Viele Erkrankungen oder Unfälle können genesen oder rehabilitiert werden, sodass du später wieder ins Berufsleben zurückkehren kannst. Für diese Zeit fängt eine Berufsunfähigkeitsversicherung deinen Einkommensverlust auf. Insofern ist dein Einkommen – unabhängig der Höhe – immer existenziell, ebenso wie der entsprechende Versicherungsschutz.

Ist eine BU-Versicherung nicht viel zu teuer?

„Teuer“ ist ja erstmal nur relativ. Frag dich daher auch: Was bekomme ich dafür? Da die Arbeitskraft weniger greifbar ist als das neue Smartphone, das sofort einen Bumper, Schutzfolie oder sogar eine eigene Versicherung bekommt, fällt es uns schwerer sie wertzuschätzen. Auch das eigene Auto wird gehegt und gepflegt und mit Kaskoschutz ausgestattet. Dabei sind diese Konsumgüter zur Not ersetzbar – die Arbeitskraft nicht. Außerdem erwirtschaftet die Arbeitskraft im Laufe des Erwerbslebens einen Wert, der die Millionengrenze oft überschreitet. Ein BU-Schutz sichert dir also dein Einkommen und damit deinen Lebensstandard.

Das nur zur richtigen Wertschätzung – es handelt sich um ein Produkt mit einem sehr wertvollen Nutzen für dich. Natürlich hat das auch seinen Preis, ähnlich wie das neue Smartphone, das neue Paar Sneaker oder neue Auto. Clever ist, wenn du deine Absicherung an Einkommen anpasst. Verdienst du zu Beginn deines Berufslebens weniger, reicht auch eine kleinere BU-Rente, die dir einen preiswerten Einstieg ermöglicht. Steigt dein Einkommen, kannst du die Rente entsprechend erhöhen, die etwas höheren Beiträge kannst du dir dann ja leisten. Gut zu wissen: Achte in den Verträgen auf die sogenannte Nachversicherungsgarantie. Durch diese Garantie kannst du bei bestimmten Lebensereignissen (Hochzeit, Geburt eines Kindes, Uni-Abschluss etc.) später deine BU-Rente erhöhen ohne dass dein Gesundheitszustand nochmal überprüft wird. Ein Grund mehr also mit der Absicherung deiner Arbeitskraft früh zu starten!

Bekomme ich mit Vorerkrankungen noch einen Versicherungsschutz?

Vorerkrankungen müssen dich nicht abschrecken. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle, die über einen möglichen Versicherungsschutz entscheiden. Zum Beispiel wie lange die Erkrankung oder der Unfall zurückliegen. Viele Versicherer fragen nur einen bestimmten Zeitraum ab – alles, was davor war, spielt also keine Rolle mehr.

Achtung: Bei einem Antrag musst du auf jeden Fall wahrheitsgemäße Angaben über deinen Gesundheitszustand machen und die Antragsfragen korrekt beantworten. Es hilft dir nämlich nichts, eine Vorerkrankung oder ein Risiko zu verschweigen, damit du den Versicherungsschutz bekommst. Kommt es irgendwann zum Leistungsfall, prüfen die Versicherer sehr genau, ob deine Angaben korrekt waren. Wurde etwas verschwiegen, erhältst du keine Leistungen. Zu Recht muss man hier sagen.

Es gibt auch nicht nur die Berufsunfähigkeitsversicherung, um deine Arbeitskraft zu schützen. Am Markt haben sich mittlerweile viele Alternativen etabliert, die auf bestimmte Risiken fokussiert sind und Versicherungsschutz günstiger anbieten können als eine BU-Versicherung. Hierzu zählen zum Beispiel die Grundfähigkeitsversicherung oder eine Versicherung gegen sogenannte schwere Krankheiten (Dread Disease).

Lass dich am besten von einem professionellen Berater unterstützen. Er kann bei Versicherern vorher anfragen, ob bzw. wie sie dich (trotz Vorerkrankungen) versichern würden. Meist ist das bei einer individuellen Prüfung dann auch möglich. Eventuell musst du nur einen kleinen Aufschlag für deinen BU-Vertrag zahlen, damit du versichert werden kannst oder eine konkrete Leistung wird ausgeschlossen. Ein Berater kann dir auch die Vor- und Nachteile der Alternativen aufzeigen.

Muss man zu 100 Prozent berufsunfähig sein, um Leistungen zu erhalten?

Du erhältst Leistungen aus einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung schon deutlich früher. Unter den Versicherern hat sich folgende Bedingung etabliert: Eine versicherte Person gilt als berufsunfähig, wenn sie ihren zuletzt ausgeübten (also nicht unbedingt den einst erlernten) Beruf aufgrund von Krankheit oder eines Unfalls für einen Prognosezeitraum von 6 Monaten nicht mehr zu 50 Prozent ausüben kann. Meistens wird dann sogar rückwirkend ab Beginn (z.B. Tag des Unfalls, der zur BU führte) geleistet.

Es gibt also ein paar Voraussetzungen, die ein Berater vorab prüfen kann. du musst aber keinesfalls erst mit dem Kopf unterm Arm beim Versicherer um deine Leistungen bitten 😉.

Kann es passieren, dass die Versicherer keine Leistungen zahlen, wenn es darauf ankommt?

Die Aussage, dass sich Versicherer um Leistungen drücken, wird medial oft ausgeschlachtet und anhand von Einzelfällen auf alle Versicherten übertragen. Fakt ist, dass 81 Prozent aller Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente bewilligt werden. Das ergab eine Umfrage des Verbands der deutschen Versicherer (GDV).

Sollte ein Antrag auf Leistungen abgelehnt werden, hat das nachvollziehbare Gründe. Der Hauptgrund ist, dass der notwendige BU-Grad noch gar nicht erreicht ist. Meist empfindet die betroffene Person die Einschränkungen schwerwiegender als sie tatsächlich sind.

Laut Definition der meisten Versicherer gilt man erst als berufsunfähig, wenn man seinen Beruf nicht mehr zu 50 Prozent ausüben kann. Fast die Hälfte (49 Prozent) alle Anträge müssen abgelehnt werden, weil dieser Schweregrad eben noch nicht erreicht ist.

Einige (12 Prozent) reagieren auch nicht mehr auf Rückfragen des Versicherers oder haben die sogenannte Vorvertragliche Anzeigenpflicht (13 Prozent) verletzt. Das bedeutet, falsche Angaben im Antrag gemacht. Nur rund 2 Prozent aller Fälle müssen tatsächlich vor Gericht geklärt werden.

„Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ist für sämtliche Berufsgruppen absolut notwendig.“

Verbraucherzentrale Hamburg

Verwendete Quellen/ Nachweise:

Deutsche Rentenversicherung
7 Fakten zur Berufsunfähigkeit – Gesamtverband der deutschen Versicherer
Vereinigung der deutschen Aktuare
Rating- und Analyseagentur Morgen & Morgen
Verbraucherzentrale Hamburg

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